Ut ex studiis gaudium, sicstudia hilaritate proveniunt.
"Wie aus den Studien Freude erwächst, so bringt Heiterkeit die Studien voran."
(Plinius, Briefe 8.19)

Ziele und Inhalte des Lateinunterrichts

Im Zentrum des Lateinunterrichts steht die Vermittlung von Vokabular und Grammatik. Die genaue Beschäftigung mit sprachlichen Strukturen führt auch zu einem vertieften Verständnis der Muttersprache und schafft die Grundlage für das Erlernen weiterer - vor allem romanischer (Italienisch, Spanisch usw.)- Sprachen.

Das eigentliche Ziel der Sprachausbildung ist aber die Lektüre lateinischer Originaltexte. Wir übersetzen z. B. Passagen aus antiken lateinischen Reden, Briefen, historischen Berichten, Liebesgedichten, Komödien, mythologischen Texten, philosophischen und weiteren wissenschaftlichen Abhandlungen sowie Fabeln oder Romanen. Zu den bekanntesten Autoren, die im Lateinunterricht gelesen werden, gehören die berühmten Staatsmänner Caesar und Cicero sowie die Dichter Catull, Ovid und Martial. Der aktuelle Lehrplan bietet eine größere Palette an Autoren und Themen. Biographien bedeutender historischer Persönlichkeiten liegen uns von Curtius Rufus, Cornelius Nepos und Einhard vor, Einblicke in das Wissenschafts- und Technikverständnis der Römer vermitteln uns Autoren wie Plinius, Vitruv und Celsus, die bislang im Lektürekanon nicht berücksichtigt wurden. Die Kontinuität der lateinischen Literatur bis in die Neuzeit hinein wird vermittelt durch Textbeispiele aus Mittelalter und Renaissance.

Außer der Vermittlung von Sprache und Literatur spielt die antike griechische und römische Kultur im Lateinunterricht eine große Rolle. Das römische Alltagsleben wird ebenso durchgenommen wie die griechische und römische Geschichte sowie die Götterwelt und die antiken Mythen vom Krieg um Troja bis hin zu Romulus und Remus. Einen detaillierten Überblick über die Inhalte zum Bereich Antike Kultur bieten wir in unseren Grundwissenskatalogen

Latein am Feodor-Lynen-Gymnasium

In der 6. Klasse beginnen die Schülerinnen und Schüler des Feodor-Lynen-Gymnasiums mit der zweiten Fremdsprache Latein oder Französisch. Die Entscheidung, welche Sprache gelernt werden soll, wird schon bei der Anmeldung zum Gymnasium getroffen; in Ausnahmefällen ist ein Wechsel zur anderen Sprache während der fünften Klasse möglich.

Am Feodor-Lynen-Gymnasium wird das Lehrwerk AGITE verwendet, in den neuen G9-Klassen die Neuauflage AGITEplus. Mit den drei Bänden des Lehrwerks wird in den Klassen 6, 7 und dem ersten Halbjahr von 8 der zentrale Vokabel- und Grammatikstoff vermittelt. Insgesamt müssen die Schülerinnen und Schüler in diesen Jahren ca. 1300 lateinische Vokabeln lernen.

Im zweiten Halbjahr der Jahrgangsstufe 8 wird der Übergang zur Lektüre vollzogen; spätestens in der Klasse 9 befassen wir uns mit dem Übersetzen antiker lateinischer Originaltexte; teilweise werden dabei noch Ergänzungen zur Grammatik vorgenommen oder früherer Grammatikstoff wiederholt. Für diese Phase des Unterrichts werden die beiden Lesebücher LEGAMUS verwendet.

Anforderungen und Leistungserhebungen

Latein hat den Ruf, ein schwieriges Fach zu sein. Tatsächlich ist es eine komplexe Sprache, deren Schwierigkeitsgrad sich nicht beliebig herunterbrechen lässt. Das beginnt schon auf der Wortebene: Präfixe (Vorsilben) können den Blick auf den bedeutungstragenden Wortstamm verstellen und Verwechslungen begünstigen, und vor allem die Wortendungen sind für die Funktion des jeweiligen Wortes im Satz von entscheidender Bedeutung. Ohne die Fähigkeit und Bereitschaft zum genauen Lesen und Hinschauen wird der Lateinschüler schnell Schwierigkeiten bekommen. Auf der Satzebene begegnen den Schülern spätestens ab dem zweiten Lernjahr Satzgefüge aus Haupt und Nebensätzen, die oft länger und komplexer sind als die Sätze, die die Schüler von sich aus auf Deutsch bilden würden. An dieser Stelle wird aber auch deutlich, dass die von den Schülern im Lateinunterricht geforderten Kompetenzen auch gefördert werden. Über die Grenzen des Faches hinaus zeigt sich dies auch bei Textverständnis und -produktion im Deutschunterricht sowie bei der Darstellung komplexer oder abstrakter Gedankengänge in den Sachfächern.

Zu den meisten Stunden werden die Schülerinnen und Schüler - wie in vielen anderen Fächern - schriftliche und mündliche Hausaufgaben erledigen müssen. Mündliche Hausaufgaben - das Lernen von Vokabeln und Grammatik sowie die Wiederholung im Unterricht bearbeiteter Texte und Übungen - werden in der folgenden Stunde abgefragt und benotet. Auch Stegreifaufgaben sind üblich.

Wir schreiben in den Jahrgangsstufen 6 bis 8 pro Schuljahr vier, in den Jahrgangsstufen 9 und 10 drei Schulaufgaben. In diesen müssen die Schüler einen lateinischen Text ins Deutsche übersetzen und eine Reihe von Aufgaben zur Grammatik und Kultur bearbeiten. Die Übersetzung und der Aufgabenteil werden in den Klassen 6 bis 8 mit 3:1 und ab der Klasse mit 2:1 gewichtet. In Jahrgangsstufe 10 wird eine der drei Schulaufgaben durch eine Projektarbeit inForm eines Portfolios ersetzt.

Auch wenn Latein nicht das einfachste Fach ist, sind bei ernsthafter und konstanter Arbeitshaltung größere Einbrüche vermeidbar.

 

die Fachschaft Latein